Donnerstag, 2. Juni 2022 / čtvrtek, 2. červen 2022
Napsal(a) Lukáš Pavlica
Deutsche Übersetzung
Concentus Moraviae eröffnet im Rhythmus des Tangos
Die 27. Ausgabe des internationalen Musikfestivals Concentus Moraviae steht in diesem Jahr unter dem Motto Die Reise von den Wurzeln in die Zukunft, das vom Dirigenten und Flötisten Kaspar Zehnder vorbereitet wurde. Er wählte das Kammerorchester Klaipėda, das er auch dirigierte, für die Eröffnungsfeier des Festivals am 31. Mai in der Sokol-Halle in Boskovice aus. Auf dem Programm des Abends mit dem Untertitel Tango Sinfónico standen Tangos, Walzer und Milongas argentinischer und uruguayischer Komponisten, die vom Orchester (begleitet von dem Klarinettisten Lukáš Daňhel, dem Flötisten Petr Pomkla und der Oboistin Anikó Kovarikné Hegedűs), der Sängerin Analia Selis, dem Pianisten Marian Castro und dem Bandoneonisten Nicolás Velázquez aufgeführt wurden.
Seit seinen Anfängen in den 1880er Jahren hat sich der Tango zu einem der bekanntesten Tanzstile hochgearbeitet und erfreut sich nicht nur in Amerika, sondern auch auf dem alten Kontinent großer Beliebtheit, wobei er im Laufe seiner Existenz viele verschiedene Formen angenommen hat. Die volkstümlichen Wurzeln und die zu Herzen gehenden Themen bleiben jedoch unverändert, ebenso wie die süßlich-traurige Wirkung auf die menschliche Seele. Eröffnet wurde der Abend mit dem düster-melancholischen Oblivion von einem der berühmtesten Schöpfer argentinischer Musik, Ástor Piazzolla, gefolgt von dem Lied Zaraza von Benjamin Alfonso Tagle Lara. Analia Selis‘ Gesang war nicht nur angenehm bürgerlich, natürlich und manchmal fast ausschweifend chansonhaft, sondern auch hervorragend aufgenommen – es kommt nicht oft vor, dass das Orchester und der wiedergegebene Gesang nicht ideal zusammenpassen und das eine auf Kosten des anderen verblasst oder das Ergebnis nicht homogen genug erscheint. Dies war beim Eröffnungskonzert des Concentu Moraviae keineswegs der Fall – die Stimme des Sängers blieb natürlich über den Musikern, aber nie so stark, dass die präzise Arbeit des Orchesters nicht zu hören war. Die Verbindung zwischen dem Orchester und Analia Selis war sehr eng, was sich zum Beispiel in Francisco Canaras Se dice de mi oder Carlos Gardels Por una cabeza mit ihren ausgeprägten Stimmungs- und Tempowechseln zeigte.
Analia Selis verfügt über eine enorme Ausdrucksvielfalt, und so überzeugten nicht nur die Liebesballaden voller bitterem Grübeln, sondern auch der schlitzohrige Sprechgesang oder die wilde und feurige Darbietung in der abschließenden Milonga de la Anunciación von Ástor Piazzolla. Ihr Gesang wurde von Pianist Mariano Castro mehr als erfolgreich ergänzt – sei es das intime, jazzige Duett von Klavier und Gesang in Héctor Stamponis Walzer Flor de lino oder die tänzerisch wilden Läufe in Florindo Sassones Baldosa floja. Ein eigenes Kapitel ist der Auftritt des Bandoneonisten Nicolás Velázquez, der in Ástor Piazzollas gefühlvollem Adiós Nonino und dem lebhaft-dramatischen Verano Porteño absolut glänzte. Er bewältigte nicht nur die anfängliche Zartheit, sondern auch die schnellen Figurationen und scharfen Einschnitte des abschließenden Verano Porteño mit interpretatorischer Leichtigkeit und rhythmischer Präzision.
Auch die Orchestermusiker unter der Leitung von Kaspar Zehnder boten eine feine Leistung voller subtiler Ausdrucksnuancen, die die verführerische und melancholische Stimmung der meisten Lieder unterstreichen sollten. Oft handelt es sich dabei nicht um plötzliche und scharfe Veränderungen, sondern um allmähliche dynamische oder charakterliche Veränderungen, die sich aus dem Rhythmus des Tanzes ergeben. Erwähnenswert ist auch, dass sich die Verstärkung in Form des Klarinettisten Lukáš Daňhel, des Flötisten Petr Pomkla und der Oboistin Anikó Kovarikné Hegedűs sofort und ohne die geringsten Schwierigkeiten in das Orchester einfügte und die Musiker den Eindruck vermittelten, dass sie regelmäßig mit dem Kammerorchester Klaipėda auftreten. Außerdem war es eine sehr wichtige Bereicherung des Ensembles, denn es sind die Blasinstrumente, die den Tangos, Walzern und Milongas ihren einzigartigen farbenfrohen Charme verleihen.
Das Eröffnungskonzert der 27. Ausgabe von Concent Moraviae war zweifellos ein Erfolg und präsentierte dem Publikum – wie es guter Festivalbrauch ist – ein Programm, das kunstvoll an der Grenze zwischen künstlerischer und „populärer“ Musik oszillierte und gleichzeitig ein fesselndes Erlebnis auf hohem Leistungsniveau bot. Im kommenden Monat wird das diesjährige Thema – Reisen von den Wurzeln in die Zukunft – die Zuhörer zu verschiedenen Formen von Musik aus der Gegenwart und der Vergangenheit führen, und es sieht so aus, als ob die Verschmelzung von Hochkultur und Volksmusik im dramaturgischen Plan von Kaspar Zehnder mehr als köstlich sein wird.
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