Kaspar Zehnder im Interview mit Florian Schär, classicpoint.net, 11.5.2021:
Welches Klangbild und was für Qualitäten sind Ihnen bei einem Orchester wichtig?
Das Klangbild ist natürlich etwas sehr Persönliches, ich behaupte, das gleiche Werk klingt mit dem gleichen Orchester unter zwei Dirigenten völlig verschieden. Ich strebe nach klanglicher Transparenz, nach Stilsicherheit, mindestens vom Barock bis zur Musik unserer Zeit. Der Urtext ist mir zunächst viel wichtiger als meine Interpretation. Ich möchte, dass mein Orchester mit Vergnügen und Lust spielt und nicht unter unnötigem Druck. Ein stressfreier Klang ist viel schöner. Man soll in den Proben streiten dürfen, und auch im Wort Konzert kommt der „Streit“ ja noch vor („certo“ lat. für: ich streite), aber eben auch das Wort „con“, es ist ein Wettstreit miteinander, ein freudiger Konkurs.